MoMA |
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Die Meisterwerke des Museum of Modern Art, New York, (MoMA) sind zur Zeit die Stars in Berlin. Bis zum 19.09.2004 werden in der Neuen Nationalgalerie 200 der bedeutendsten Bilder und Skulpturen der Moderne ausgestellt: Ein "Who ist Who?" der Kunst des späten 19. und des 20. Jahrhunderts: Cézanne, van Gogh und Gaugain, Matisse und Picasso, Dalí, Hopper und Lichtenstein... Die Ausstellung selbst ist ein unbestrittener Publikumsmagnet, ein Ereignis kometenhafter Seltenheit für Berlin, ein Erfolg eo ipso. Doch das Drumherum scheint mir recht dilletantisch mißlungen. Kommt man Samtags früh gegen 9.00 Uhr, so bildet sich bereits eine Warteschlange mit Karteninhabern. Man selbst steht dann noch in der Schlange am Kartenhäuschen, das erst gegen 9.40 Uhr öffnet. Danach reiht man sich in die Schlange am Eingang, die sich im Laufe der Zeit einmal um das Gebäude wickelt. |
von oben gesehen |
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Die Dachkrempe des Mies van der Rohe Baues schützt vor Regen, nicht aber vor einem zugigen Wind, der ungehindert das Gebäude bestreift. Gegen 10 Uhr der Einlass. Immer wieder Menschen, die sich ungehindert zu den vor mir Wartenden gesellen und somit vordrängeln. Es geht voran. Man nimmt die erste Ecke und der Wind ebbt ab. Im Gebäude schon die ersten Besucher vor den Plastiken im Erdgeschoss. Man nimmt die zweite Ecke. Immer noch Vordrängler, jetzt um viertel vor Elf die Schwiegertochter, die lieber noch etwas länger im Bett liegen geblieben war und jetzt dazustößt. Dann fast der Einlaß. Aber der Wächter bekommt Anweisung, die Menge für zwanzig Minuten aufzuhalten, da mittlerweile die Ausstellung im Untergeschoss gefüllt ist. Kaum einer, der jetzt schon die Ausstellung verläßt, warum auch, nach knapp einer Stunde. Dann endlich der Einlaß und das dritte Schlangestehen an der Garderobe. Wenn man will, könnte man noch einmal Anstehen für die Ausgabe der Audioguides. Aber wir wollen s e h e n, nicht hören. Und jetzt überleg Dir mal, wieviel Zeit Du brauchst, um jedes dieser ca. 200 Werke nur eine Minute lang zu betrachten! Und was ist eine Minute für van Goghs Sternennacht, für den Tanz von Matisse oder die drei Musikanten von Picasso. Für drei Stunden darfst Du Dich privilegiert fühlen, und beschenkt vom Genie dieser Künstler, die ihre Kunst gelebt haben. |
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